Rolf Schwendter über Arbeit und Musse…

1970 schreibt der Universalgelehrte und in vielerlei Hinsicht beispiellose Rolf Schwendter  das Buch „Theorie der Subkultur“. So vertraut und undeutlich dieser Begriff uns heute erscheint, so neu und sperrig war er in den frühen 70er Jahren.

Um Feierabend geht es in dem Buch auch immer wieder, irgendwie sogar Schwerpunktmäßig, aber dann doch eher am Rande – kommt auf die Perspektive an. Im kurzen Kapitel „Arbeit und Musse wird es aber durchaus sehr konkret:

Seite 236: „Muße ist technologisch möglich; Muße ist auch zum Nachdenken und zur Sensibilisierung erforderlich; Muße ist selbst systemimennenterweise langfristig unvermeidlich. Die Herrschenden und ihre Ideologen {…} kennen die Gefahren der Muße: die Gefahren einer nachdenkenden, bewußten, ich-starken BEvölkerung für die Herrschenden.“

Es geht um Lafargue, es geht um eine Praxis, die immer auch eine revolutionäre Praxis sein muss oder kann oder soll und es geht um eine glasklare Analyse, die einen noch klareren Blick auf Feierabedn bzw. Musse bzw. Freizeit hat:

Seite 237: „Die Muße wirkt sich nur dann emanzipatorisch aus, wenn sie mit permanenter Weiterbildung und Praxis vermittelt ist, die permanente Weiterbildung erotisch besetzt ist, wenn Weiterbildung und Praxis mit Problemen im Betrieb vermittelt sind.

Siehe: Rolf Schwendter: Theorie der Subkultur, 1973 (1978)

Nachtrag/Ergänzung: Auf der Suche nach Sedimenten des Handelns im Tanz. Hier ein sogenanntes Re-Enactement: Rolf Schwendter’s Version von „I can’t get no Satisfaction“ der Rolling Stones: „Ich bin noch immer unbefriedigt“, eben gerade nicht begleitet auf der Kindertrommel, sondern auf einem Aktenordner.

Please follow and like us: