Der Autor und Sänger Wiglaf Droste schrieb (nicht nur) um 1990 herum viele wunderbare Texte, unter anderem diesen: Rosen in Cellophan . Carpendale statt Howie unterwegs.
In einer ziemlich genauen Beschreibung entwickelt Droste am Beispiel von Howard Carpendale das Verhältnis von Bewusstheit, Entertainment, Opportunismus und Profession. Was ist die Funktion eines Schlagersängers? Und was bedeutet es eigentlich, wenn dieser sich seiner eigenen Rolle entledigen will?
Der Text ist kurzweilig, berührend, präzise, streitbar… und enthält, unter anderen, folgende Behauptung, die im Blick auf Feierabend eine hilfreiche und kontroverse Perspektive eröffnet:
Es gibt ein Grundrecht auf das belogen und betrogen werden, auf Bewusstlosigkeit und falsches Glück, auf die ungetrübte Freude, die ohne störende Beimengungen von Sinn verabreicht wird.
Denken können wir selbst, dafür brauchen wir keine Schlagersänger.
Es geht in dem Text um noch viel mehr, vor allem darum das eigene Selbstverständnis zu hinterfragen:
(tiefe Verneigung)